Scuderia Mensa – Mechatronische Systeme auf dem Vormarsch

05. Mai 2017 | Technologie + Produkte

Seitdem die ersten Mikroprozessoren das Licht der Welt erblickten, stieg deren Rechenleistung mit den Jahren exorbitant immer weiter an. Gleichzeitig verringerte sich jedoch deren Größe in gigantischen Schritten. Die Prozessoren zeigten eine Alltagsnutzung auf, an die vorher gar nicht erst zu denken war. Relativ früh erkannte man unter anderem im Rennsport die Bedeutung der sich entwickelnden Technologien und setzte Sensoren ein, um zu jeder Zeit alle relevanten Betriebsparameter des Rennwagens überwachen und gegebenenfalls, steuern zu können. Auch in der Scuderia Mensa finden immer mehr elektronische Systeme Einzug in die doch sonst von der Mechanik dominierten technischen Abläufe. Vom Kabelzug zum elektrischen Gaspedal, vom Schalthebel zum Schaltmagneten – die Elektrifizierung findet auch in studentischen Rennteams statt.

Um dies zu bewältigen haben die meisten Formula Student Teams eine eigene Abteilung etabliert. Diese setzt sich ausschließlich mit den elektrischen Systemen der Fahrzeuge auseinander und ist für die oben genannten Anforderungen zuständig. Innerhalb der Scuderia Mensa übernimmt das Team „Electrics“ diese Aufgabe. Um diesen Arbeitsprozess genauer zu beleuchten wurden einige Fragen an dieses Team gestellt. Somit wollen wir einen generellen Einblick in die Arbeit eines Formula Student Teams liefern.

Würdet ihr einmal kurz zusammenfassen, welche Aufgabe ihr innerhalb der Scuderia Mensa begleitet?

Wir sind erstmal dafür zuständig den Kabelbaum maßstabsgetreu im CAD zu konstruieren und dann später zu fertigen und in das Fahrzeug zu integrieren. Da kommt es vor allem darauf an, dass alle Verbindungen korrekt sind, alle Maße stimmen und die korrekten Querschnitte gewählt wurden.

© Scuderia Mensa RheinMain Racing e.V.

© Scuderia Mensa RheinMain Racing e.V.

Ihr seid ein 5-köpfiges Team innerhalb einer 50-köpfigen Mannschaft.
Das sind 10 % der Manpower der Scuderia Mensa. Wie sieht euer Arbeitspensum aus?

Hauptsächlich widmen wir uns an den Wochenenden den uns zugetrauten Aufgaben, da wir als Duale Studenten natürlich unter der Woche im Unternehmen beschäftigt sind. Aber auch nach unseren Teamtreffen arbeiten wir ziemlich viel, da dann eben das ganze Team vor Ort ist. Absprachen sind so wesentlich einfacher. Insgesamt wird es wohl eine Wochenleistung von 5-10 Stunden sein, die wir für die Scuderia zusätzlich aufwenden.

In studentischen Ingenieurteams fehlt es durch stetigen Mitgliederwechsel oft an Fachwissen.
Wie geht ihr in eurem Team damit um?

Generell setzen wir sehr viel auf Eigeninitiative. Das heißt nicht, dass Wissen in einer bestimmten Materie Voraussetzung ist, sondern dass wir uns durch Zeitaufwendungen und Motivation dieses Wissen selber aneignen müssen. Wir profitieren aber auch aus schon angeeignetem Wissen durch ehemalige Scuderia Mensa Mitglieder oder Sponsoren aus der Industrie. Auch das Sponsoring von Herth+Buss trägt durch Bereitstellung von Materialien und Ressourcen dazu bei, unsere Arbeit effizienter zu gestalten.

© Scuderia Mensa RheinMain Racing e.V.

© Scuderia Mensa RheinMain Racing e.V.

Was begeistert euch besonders an der Formula Student und würdet ihr anderen Studenten den Beitritt in ein studentisches Rennteam empfehlen?

Vor allem als regulärer Student bringt es enorm viel an Praxiserfahrung. Auch wenn man einfach nur in der Werkstatt mit anpackt und hin und wieder seine Ideen in das Team einbringt. Das ganze theoretische Wissen aus den Vorlesungen wird hier angewendet. […] ein Mehrwert ist definitiv vorhanden.

Die Elektrifizierung hält weiterhin Einzug in den Alltag der Studenten und auch an der Hochschule ist diese Entwicklung nicht zu verkennen. Smartphones, die dazugehörigen Applikationen und kleine programmierbare Computer wie der Arduino werden immer häufiger eingesetzt um ein angenehmeres Arbeitsumfeld zu schaffen, aber auch um Prozessoptimierung zu betreiben. Wir sind gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen und werden mit der Scuderia Mensa immer an vorderster Front sein, wenn es um die Einbindung von neuen Technologien und Konzepten in den Rennsport geht.

 

Andre Martin für Herth+Buss