Ich kann mich noch ziemlich gut an den Sommer 2016 erinnern. Unsere geliebte Tochter stand unmittelbar vor der Einschulung - und ihr Vater vor der Frage, wie dieses „Loslassen“ eigentlich gehen soll, von dem alle Welt immer wieder mal spricht. Und vor allem beschäftigte uns die Frage, wie wir unser Kind auf den Schulweg vorbereiten sollten. Schließlich kutschierten wir die Kurze bis dato bis auf wenige Ausnahmen stets im Auto durch den Straßenverkehr.
Zugegeben: Ein gewisser Hang zum „Helikopter-Dad“ war bei mir durchaus vorhanden – also das eigene Kind stets in Sicherheit wissen zu wollen. Allerdings auch das Wissen, seinem Kind damit keinen Gefallen zu tun. Und eines wollte ich unbedingt vermeiden: Wie (erstaunlich) viele der anderen Eltern wahlweise den Lehrer-Parkplatz zu verstopfen oder die Busspur zu blockieren.
Mit etwas Abstand muss ich sagen, dass wir das mit dem Schulweg ganz gut hinbekommen haben. So gut, dass wir unsere Tochter schon bald ohne Angst gehen ließen. Diese fünf Tipps haben dabei geholfen, dass unsere Tochter nach einiger Zeit den Schulweg eigenständig und sicher meistern konnte.
Tipp 1: Der kürzeste Weg ist nicht immer der sicherste
Der kürzeste Weg zur Schule ist nicht immer die beste Variante. Oft sind kleine Umwege sicherer. Dann nämlich, wenn potenzielle Gefahrenstellen, etwa große Kreuzungen oder unübersichtliche Bereiche, umgangen werden können. Grundsätzlich gilt: Kinder sollten möglichst selten Fahrbahnen überqueren müssen.
Tipp 2: Den Schulweg frühzeitig üben
Um das Kind schon früh an den Schulweg zu gewöhnen, sollten Eltern einige Zeit vor der Einschulung den Schulweg gemeinsam üben. Dazu gehört auch, mit dem Kind zu sprechen und auch vorsichtig auf mögliche Gefahrenquellen hinzuweisen. Das soll natürlich nicht heißen, Panik zu verbreiten. Aber grundsätzlich ist es ja so, dass Kinder Zusammenhänge besser verstehen und nachvollziehen, wenn sie erklärt werden.
Tipp 3: Begleitet eure Kinder
Anfangs und solange Eltern das Gefühl haben, dass der Schulweg noch nicht richtig „sitzt“, sollten sie ihr Kind unbedingt begleiten. Dabei können Eltern auch kontrollieren, ob sich das Kind noch so verhält, wie es geübt wurde. Zudem kann dabei auch gecheckt werden, ob es neue Gefahrenstellen wie beispielsweise Baustellen oder ähnliches gibt. Die Begleitung des Kindes hat einen weiteren Vorteil: Eltern können nämlich auch überprüfen, ob von anderen Kindern Ablenkungen ausgehen. Zu einem späteren Zeitpunkt können Eltern ihr Kind auch mal unbemerkt beobachten.
Tipp 4: Genug Zeit einplanen
Eltern sollten immer sicherstellen, dass ihr Kind rechtzeitig das Haus verlässt. Auf diese Weise lassen sich Konzentrationsfehler vermeiden, die entstehen, wenn Kinder zur Schule hetzen müssen.
Tipp 5: Immer Vorbild sein
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber noch lange nicht selbstverständlich. Eltern sollten auch im Straßenverkehr immer ein Vorbild sein. Das gilt übrigens nicht nur für den gemeinsamen Schulweg, sondern auch dann, wenn sie mit dem Rad oder dem Auto unterwegs sind. Eltern sollten stets mit gutem Beispiel voran gehen.
Bonus-Tipp
Auch dieser Tipp hat sich bewährt: Ein Rollentausch macht Spaß und bringt einen zusätzlichen Sicherheitsgewinn. Das Kind schlüpft dabei in die Rolle des Erwachsenen, bringt den Elternteil zur Schule und erklärt mögliche Gefahrenstellen. Auf diese Weise können Eltern erkennen, wo das Kind noch Probleme hat.
Übrigens: Inzwischen haben laut ADAC zahlreiche Studien nachgewiesen, dass die eigenständige Bewältigung des Schulwegs zu Fuß eine Reihe von positiven Effekten auf die kindliche Entwicklung hat. Dazu zählen unter anderem eine höhere Konzentrationsfähigkeit im Unterricht und eine gesteigerte körperliche Fitness. Ein netter Nebeneffekt, oder?