Nicht nur ganze Autos werden gestohlen, oft sind die Diebe nur an bestimmten Autoteilen interessiert. Diese können dann leicht über das Internet verkauft werden. Die dadurch entstehenden Schäden für die Versicherungen werden immer teurer und übersteigen in der Regel den Wert der Teile selbst. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldet eine Zunahme der Diebstähle und steigende Regulierungskosten.
Welche Teile werden am häufigsten gestohlen?
Der Gesamtschaden durch Teilediebstahl lag im Jahr 2024 bei rund 124 Millionen Euro, das sind neun Prozent mehr als 2023. Hinzu kommt, dass auch der Stückwert steigt, da die gestohlenen Teile oft immer hochwertiger und teurer werden. Zum Vergleich: Während der Pandemie ging der Teilediebstahl stark zurück, so dass 2020 nur noch 91 Millionen Euro Gesamtschaden durch Teilediebstahl entstanden ist.
Besonders beliebt bei Dieben sind Bordcomputer, Lenkräder, Airbags und Navigationsgeräte. Auch auf teure Felgen oder ganze Reifensätze haben es Diebe oft abgesehen. Bei älteren Fahrzeugen sind auch Katalysatoren ein beliebtes Diebesgut, da die darin enthaltenen Edelmetalle wie Rhodium, Platin und Palladium derzeit auf dem Rohstoffmarkt hohe Verkaufswerte erzielen.
Und auch das Nummernschild steht ganz oben auf der Liste. Die Motive sind vielfältig: Ein dummer Streich, der Wunsch nach einer aktuellen HU-Plakette oder die Nutzung für andere kriminelle Zwecke.
Der Diebstahl ganzer Fahrzeuge belief sich auf über 310 Millionen Euro. Hier haben es die Diebe vor allem auf hochwertige Pkw, SUV-Modelle und Kleintransporter abgesehen. Aber auch Old- und Youngtimer sind begehrt.
Wer kommt für den Schaden auf?
Der Diebstahl von eingebauten oder fest mit dem Fahrzeug verbundenen Teilen ist ein Fall für die Kaskoversicherung. Genau genommen ist dafür die Teilkaskoversicherung zuständig, die wiederum in der Vollkaskoversicherung enthalten ist. Das bedeutet, dass sowohl Teil- als auch Vollkaskoversicherte den Schaden geltend machen können. Gut zu wissen: Die Schadenfreiheitsklasse bleibt davon unberührt.
Was können Autofahrerinnen und Autofahrer vorbeugend tun?
Um einen einfachen Autoaufbruch zu verhindern, ist es wichtig, keine Wertgegenstände im Auto zu lassen. Alles, was nicht fest mit dem Fahrzeug verbunden ist, ist auch nicht über die Kaskoversicherung versichert. So wird zum Beispiel ein im Auto liegen gelassenes Handy oder eine Geldbörse nicht ersetzt. Dazu gehören auch mobile Navigationsgeräte.
Weitere Maßnahmen zur Diebstahlprävention: Beim Verlassen des Autos sollte immer der Zündschlüssel abgezogen werden, auch bei kurzer Abwesenheit, wie zum Beispiel beim Tanken. Außerdem ist es wichtig, Türen, Fenster, Kofferraum, Schiebedach und Tankdeckel zu verriegeln oder abzuschließen. Bei Cabrios sollte auch das Dach geschlossen sein. Zusätzliche mechanische Sicherungen wie Gangschaltungssperre, Felgenschloss, Lenkradsperre, Parkkralle oder elektronische Sicherungen wie Diebstahlwarnanlage oder Ortungssysteme können ebenfalls helfen.
Besonders hochwertige Fahrzeuge sollten nicht am Straßenrand oder in ungesicherten Carports abgestellt werden. Wenn möglich, sind abschließbare Garagen vorzuziehen. Auch das Abstellen des Fahrzeugs an gut beleuchteten und belebten Plätzen ist besser.
Beim Abschließen des Fahrzeugs mit einer Funkfernbedienung auf ein optisches Signal achten, das das Abschließen bestätigt. Sonst könnten Funksperren das Verriegeln verhindert haben. Auch bei Keyless-Komfortsystemen ist Vorsicht geboten. Den Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür ablegen oder alternativ zum Beispiel eine funkdichte Hülle verwenden.