Digitalisierung, next level: Verschiedene Anbieter arbeiten an der digitalen Schadenerfassung mittels künstlicher Intelligenz. So wie die Deutsche Automobil Treuhand. Ende des Jahres könnte die KI-gestützte Analyse von Unfall- und Verschleißschäden der DAT marktreif sein. Den (menschlichen) Sachverständigen soll das System aber nicht ersetzen.
Die DAT setzt dafür auf eine neue Software mit dem dynamischen Namen „FastTrackAI“. Kernbestandteil ist eine künstliche Intelligenz (KI, englisch „AI“ für artificial intelligence), die Anwendern die Arbeit erleichtern soll. Zurzeit laufen erste Pilotprojekte mit Unternehmen, die das System testen. Unter anderem in Italien.
Tagesaktuelle Kalkulation der Reparaturkosten
Eine spezielle Anwendung auf dem Smartphone führt den Anwender dabei durch den Prozess. Dazu gehört zunächst die Identifikation des Fahrzeugs, etwa über die Nummernschilderkennung oder die Fahrgestellnummer. Auf Basis von Bildern, die per Smartphone geschossen und in die Anwendung hochgeladen werden können, werden Schäden automatisch analysiert.
Dabei erkennt die künstliche Intelligenz „DAT7XM“ automatisch die relevanten Karosserieteile inklusive etwaiger Beschädigungen. Sobald diese Schäden identifiziert sind, führt das System eine tagesaktuelle erste Kalkulation des Reparaturumfanges auf Basis der DAT-Fahrzeugdatenbank durch. Die Kosten sollen dabei besonders genau für sämtliche Ausstattungsvarianten geschätzt werden.
Die genau und tagesaktuelle Kalkulation der Reparaturkosten sei ein klarer Wettbewerbsvorteil, wie Helmut Eifert, Mitglied der DAT-Geschäftsführung, gegenüber Autohaus erklärt. "Dies unterscheidet unser Produkt von vielen Start-ups die ebenfalls Bilderkennung im Schadenbereich anbieten."
Große Zeitersparnis
Den Sachverständigen könne das System nicht ersetzen. Wohl aber soll das System den technischen Sachverstand ergänzen und Prozesse beschleunigen. „Die Verwendung von FastTrackAI ist äußerst einfach und ermöglicht eine erste Erfassung von Schäden in sehr kurzer Zeit“, ist Alessandro Serra von der DAT Italia überzeugt. Konkret sollen die die Zeiteinsparungen bei rund einer halben Stunde pro Vorgang liegen.
Zur Marktreife gebracht, soll das KI-gestützte Analyse-Tool von Unfall- und Verschleißschäden laut DAT passgenau für die jeweilige Zielgruppe konfiguriert werden können. Insbesondere Sachverständige und Fachleute in Kfz-Werkstätten sollen mit dem Produkt schnell Einschätzungen von Kfz-Schäden erhalten.
Neben der DAT arbeiten weitere Player an der künstlichen Intelligenz für die digitale Schadensabwicklung. Das US-Unternehmen Verisk etwa hat sich laut Automobilwoche mit GT Motive zusammen getan, einem Spezialisten für Reparaturdaten. Auch hier ist das erklärte Ziel, Kfz-Schäden mit künstlicher Intelligenz zu kalkulieren. Das Angebot soll europaweit ausgerollt werden.