Elektroauto-Reparaturen: Vor allem bei Unfällen eine teure Angelegenheit

15. Sep 2024 | Branche + Mehr

Aktuelle Studien belegen, dass die Reparaturkosten für Elektroautos deutlich höher sind als für Verbrenner. Eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) kommt zu dem Ergebnis, dass Elektroautos bei der Reparatur um ein Drittel teurer sind als vergleichbare Verbrenner. Die geringeren Betriebskosten von Elektroautos können sich so schnell relativieren. Das ist eine bittere Nachricht für alle Fahrerinnen und Fahrer von Elektroautos, denn zum einen müssen sie mit höheren Versicherungsbeiträgen rechnen, zum anderen kann es auch schneller zu einem wirtschaftlichen Totalschaden kommen.

Nach den Erkenntnissen der Kfz-Versicherer gibt es viele Gründe, warum die Reparaturkosten bei Elektroautos so hoch sind.

Warum ist die Reparatur von Elektroautos teurer?

Als Hauptgründe werden die schwierigere Diagnose, der höhere Aufwand für den Austausch der Antriebsbatterien und die vorhandene Hochleistungselektronik genannt. Hinzu kommen längere Standzeiten. Weitere Gründe sind höhere Stundenverrechnungssätze und häufig auch Unsicherheiten im Umgang mit einem beschädigten Elektroauto, zum Beispiel bei der Quarantänelagerung. All dies führt auch im Falle eines Unfalls zu deutlich höheren Kosten. Ein besonderes Risiko stellt die Batterie dar. Diese ist meist nur mit großem Aufwand zu ersetzen und schon leicht beschädigte Batterien können die Brandgefahr erhöhen. Nach einem Unfall ist es daher meist ratsam, die Batterie komplett auszutauschen, um hier kein Risiko einzugehen. Die Batterie ist zudem das teuerste Bauteil eines Elektroautos und ein Austausch kostet schnell einen vier- bis fünfstelligen Betrag.

Schwachstelle Karosserie

Auch die Karosserie von Elektroautos sieht oft anders aus, als wir es von Verbrennern gewohnt sind. So besteht das Heck oft komplett aus Aluminiumguss. Das Problem dabei: Schon kleine Verformungen können zu Rissen führen. Das heißt, nach einem Unfall müssen auch diese Bauteile genau untersucht werden. Auch dies ist sehr zeit- und kostenintensiv. Unter Umständen muss dann der komplette Hinterwagen ausgetauscht werden.

Was können Hersteller und Werkstätten gegen hohe Reparaturkosten tun?

Um dies zu verhindern, fordert der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die Hersteller auf, die Batterien bereits bei der Konstruktion der Fahrzeuge bestmöglich vor Unfallschäden zu schützen. Darüber hinaus seien aussagekräftige Diagnosedaten hilfreich, um den Zustand einer Batterie besser einschätzen zu können. Ökonomisch und ökologisch nachhaltige Reparatur- bzw. Austauschanleitungen wären ebenfalls hilfreich. Auch klare Richtlinien zum Umgang mit verunfallten Elektrofahrzeugen könnten helfen. Auch die Einsatzkräfte am Unfallort wie Abschleppunternehmen und Feuerwehr benötigen eine entsprechende Qualifizierung. Werkstätten wiederum könnten versuchen, verstärkt Fachkräfte für die Reparatur von Elektroautos aus- und weiterzubilden. Darüber hinaus sollte der Reparaturprozess beschleunigt werden. D.h. eine schnellere Prüfung der Batterie mit Ausschluss einer Brandgefahr und eine kürzere Quarantänezeit sollten möglich sein.

Sensoren können auch Reparaturen verteuern

Das ist zwar kein reines Elektroauto-Problem, sondern betrifft auch Verbrenner. Aber auch die Vielzahl der Sensoren für Assistenzsysteme in modernen Fahrzeugen führt zu höheren Reparaturkosten. Zum einen sind die Sensoren selbst oft teuer und erschweren die Reparatur. Zum anderen erfordert der Reparaturprozess häufig eine Kalibrierung bzw. Neujustierung, um eine optimale Funktion nach der Reparatur zu gewährleisten.