Elektroautos – und die Sache mit der Inspektion

29. Dez 2022 | Branche + Mehr

Weil sich Elektroautos in vielerlei Hinsicht von Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben unterscheiden, gibt es auch in Sachen Wartung und Inspektion zum Teil große Unterschiede. Welche das sind und wie sie sich auf die durchzuführenden Arbeiten auswirken? Wir klären auf!

Weniger Aufwand = Geringere Kosten für die Wartung von Elektrofahrzeugen?

Im Vergleich zum Verbrennungsmotor ist so ein Elektromotor weniger verschleißanfällig. Das liegt an der im Vergleich zum Verbrenner deutlich geringeren Komplexität der Technik, deutlich weniger Komponenten und einer recht überschaubaren Motorperipherie. So entfallen etwa der Motorölwechsel, der Ölfilter-Wechsel und der Wechsel des Luftfilters, der sonst dafür sorgt, dass bei der Verbrennung keine Schmutzpartikel in den Brennraum gelangen. Bei einem Elektrofahrzeug kommen auch keine Zünd- oder Glühkerzen zum Einsatz, auch auf einen Kraftstofffilter wird verzichtet und eine Auspuffanlage, die rosten kann, ist auch nicht verbaut.

 Im Vergleich zu Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben benötigen Elektroautos also weniger Wartung und auch die Arbeiten im Rahmen einer Inspektion fallen geringer aus. Die Kosten für eine Inspektion bei einem Elektroauto können je nach Fahrzeugtyp und Werkstatt variieren. In der Regel sind sie jedoch laut einer Studie des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA) um bis zu 35 % geringer als für eine Inspektion bei einem Fahrzeug mit konventionellem Antrieb.

Inspektionen sind auch für Elektroautos wichtig!

Das bedeutet jedoch nicht, dass E-Autos nicht regelmäßig gewartet und zur Inspektion müssen. Im Gegenteil: Auch Hybrid- und E-Autos müssen regelmäßig zum Check in die Werkstatt! Schließlich muss sichergestellt sein, dass sie ordnungsgemäß funktionieren und keine Gefahr für oder andere Verkehrsteilnehmer*innen darstellen. Denn klar ist: Stromer haben immer noch zahlreiche Komponenten und Systeme verbaut, die regelmäßig gecheckt werden müssen. Dazu gehören unter anderem die Fahrwerkskomponenten, die Reifen und die Bremsanlage mitsamt der Bremsscheiben, der Bremsbeläge und der Handbremse.

Wer rastet, der rostet! Die Bremsen müssen ordentlich benutzt werden!

Einseitig abgenutzte Bremsbeläge und Bremsscheiben etwa stellen bekanntermaßen einen TÜV-Mangel dar. Durch die Rekuperation halten die Bremsscheiben, Bremsbeläge und Trommelbremsen bei einem Elektrofahrzeug in der Regel länger. Allerdings nur, wenn diese zwischendurch auch freigebremst werden. Das Sprichwort: "Wer rastet, der rostet" gilt ganz besonders für die Bremsanlage. Einige Elektroauto-Hersteller setzen an der Hinterachse wartungsärmere Trommelbremsen ein.

Pannenursache Nummer 1 bei E-Autos: Die Starterbatterie!

Auch die Starter-Batterie des Fahrzeugs wird im Rahmen der Inspektion überprüft, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß funktioniert. Eine 12-Volt-Batterie in einem E-Auto? Richtig! Denn der Stromkreislauf der Hochvolt-Anlage wird über die 12-Volt-Batterie geschaltet. Sie muss also auch gecheckt werden, weil ein Ausfall der Starterbatterie – wie bei Fahrzeugen mit Verbrenner - dafür sorgen kann, dass das Auto nicht mehr startet. In dem Zusammenhang interessant: In der ADAC-Pannenstatistik 2021 war die häufigste Pannenursache beim Elektroauto genau wie beim Verbrenner die 12-Volt Batterie.

Von den Herstellern vorgegebene Wartungsintervalle unterscheiden sich stark

Wie auch für Fahrzeuge mit herkömmlichem Antrieb ist auch bei E-Autos die Einhaltung der von den Herstellern vorgegebenen regelmäßigen Wartungsintervalle notwendig, um den Garantieanspruch zu erhalten. Und hier gibt es von Hersteller zu Hersteller große Unterschiede. Der ACE hat mal verglichen und Beispiele für die Intervalle bis zur ersten Wartung aufgeführt:

  • Smart, Renault, Kia und Nissan: 12 Monate
  • VW und Tesla: 24 Monate
  • Aiways U5: 36 Monate bzw. 100.000 Kilometer

Klar ist: Eine regelmäßige Inspektion des eigenen Stromers hilft dabei, mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben, bevor sie sich zu größeren, teureren Reparaturen ausweiten. Eine regelmäßige Inspektion kann auch dazu beitragen, die Lebensdauer des Fahrzeugs zu verlängern und die Sicherheit zu gewährleisten.