Man kann es ja gar nicht oft genug sagen: Die Qualität der Innenraumluft in einem Fahrzeug ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Insassen. Der Innenraumfilter spielt dabei nach wie vor eine zentrale Rolle. Bisher rieten Expert*innen zu einem Wechsel pünktlich zur Pollensaison. Doch selbst das ist offenbar zu selten.
Wenigstens in diesem Punkt herrscht unter Fachleuten Konsens: Viele Autofahrer vernachlässigen den Innenraumfilter, auch bekannt als Pollenfilter oder Kabinenfilter, und lassen ihn viel zu lange im Auto, ohne ihn zu wechseln. Und: Die von den Automobilherstellern angegebenen Wechselintervalle für den Innenraumfilter sind aus gesundheitlicher Sicht alles andere als optimal.
Autohersteller empfehlen einen Tausch des Innenraumfilters alle 15.000 bis 30.000 Kilometer
Denn viele Hersteller schreiben einen Austausch alle 15.000 bis 30.000 Kilometer vor. Zu wenig, so die einhellige Meinung von Expert*innen. Deshalb lautete die Empfehlung bisher häufig, den Filter mindestens einmal im Jahr, bestenfalls zum Start der Pollensaison zu tauschen. Schließlich ist ein funktionierender Innenraumfilter vor allem für Allergiker essenziell wichtig, filtert er neben Staub, Schmutzpartikel und anderen Schadstoffen eben auch effektiv Pollen aus der Luft.
Wechsel des Innenraumfilters alle 12 Monate zu wenig
Doch selbst ein Wechsel des Innenraumfilters alle 12 Monate ist offenbar zu wenig. Im Podcast „Technik aufs Ohr“ des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) warnt ein Experte für Luftqualität vor einem nicht zu unterschätzenden Gefahrenpotenzial: Dr. Andreas Winkens, Inhaber eines Ingenieurbüros mit Schwerpunkt für Raumluftqualität und Vorsitzender der VDI-Richtliniengremien zur Lufthygiene in Fahrzeugen: „Wir haben ein Risikopotenzial. Eine Autoklimaanlage ist ähnlich zu bewerten wie die in Gebäuden. Wenn die Filter nicht regelmäßig gewechselt werden oder unsachgemäß gewechselt werden, habe ich natürlich ein Problem“, so der Experte im Podcast. Denn mit der Zeit kann sich der Innenraumfilter mit den Rückständen der herausgefilterten Partikel, Pilze und Bakterien zusetzen. Er wird unhygienisch, die Filterleistung nimmt ab.
Der Innenraumfilter sollte zweimal pro Jahr gewechselt werden
Ein Filterwechsel alle 12 Monate? Für Wilkens nicht zu empfehlen: „Im Pkw müsste eigentlich noch häufiger gewechselt werden. Vor dem Frühjahr, also vor der Pollensaison, ist es ratsam den Filter zu wechseln.“ Am Ende der Pollensaison, vor dem Winter, empfehle sich ein weiterer Wechsel. Ansonsten fahren Autobesitzer*innen mit gesundheitsgefährdenden Stoffen in der Klimaanlage durch die Winterzeit.
Ein weiteres Problem: Ein übler Geruch im Innenraum. Denn wenn die Klimaanlage einen muffigen Geruch in den Innenraum bläst, liegt das meistens am Verdampfer, der dafür sorgt, die Luft im Innenraum abzukühlen. Dabei bildet sich allerdings Feuchtigkeit, die einen idealen Nährboden für Bakterien, Pilze und Schimmel darstellt, wenn sie nicht abgeführt wird. Um dies zu vermeiden, sollte der Verdampfer „ebenfalls regelmäßig gereinigt werden, ansonsten beginnt es im Auto zu stinken“, so Wilkens. Autofahrer*innen sollten Reinigung und Wechsel des Filters bei ihrer Kfz-Werkstatt proaktiv einfordern. Und Kfz-Betriebe ihre Kund*innen informieren und entsprechende Services anbieten.