Die Kosten für Autoreparaturen steigen seit Jahren. Jetzt haben die durchschnittlichen Kosten erstmals die 600-Euro-Grenze durchbrochen. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig. Ein Faktor ist die zunehmende Komplexität der Technik in modernen Fahrzeugen, die spezialisiertes Wissen und teure Ersatzteile erfordert. Es gibt aber noch weitere Gründe für die Preissteigerungen.
Die durchschnittlichen Reparaturkosten für garantiepflichtige Schäden sind laut einer aktuellen Analyse erstmals auf über 600 Euro gestiegen. Nach Zahlen von „Car Garantie“, einem Spezialversicherer für Garantie- und Kundenbindungs-Programme für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge, lagen die Kosten 2022 bei 618 Euro. Damit waren die Reparaturkosten im Vergleich zum Vorjahr um 20 Euro höher. Im Jahr 2020 lagen die durchschnittlichen Reparaturkosten noch bei 572 Euro, 2019 waren es nur 551 Euro.
Die Gründe für die steigenden Kosten sind unter anderem die wirtschaftlichen Störungen durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Unterbrechungen der Lieferketten. Und auch der anhaltende Krieg in der Ukraine, der die Preise von Rohstoffen und Komponenten beeinträchtigt und die Energiepreise und die Inflation in die Höhe treibt, ist ein weiterer Grund.
Was bei der Autoreparatur richtig ins Geld geht
Die teuerste Komponente bei Gebraucht- und Neufahrzeugen bleibt der Motor. Bei Gebrauchtwagen stieg sein Anteil an der Schadenregulierungssumme im Jahr 2022 auf 23,9 Prozent, während er bei Neuwagen mit 19,8 Prozent auf Platz eins liegt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Kraftstoffanlage, einschließlich Turbolader mit 18,0 Prozent (Gebrauchtwagen; Vorjahr: 19,1 Prozent) bzw. 18,9 Prozent (Neuwagen; Vorjahr: 20,5 Prozent) und die elektrische Anlage mit 13,4 Prozent (Gebrauchtwagen; Vorjahr: 11,5 Prozent) bzw. 13,2 Prozent (Neuwagen; Vorjahr: 12,2 Prozent).
Der leichte Anstieg des Kostenanteils der elektrischen Anlage wird auch bei der Betrachtung der Schadenhäufigkeit deutlich: Die elektrische Anlage ist sowohl bei Gebraucht- als auch bei Neuwagen das am häufigsten von einem Defekt betroffene Bauteil: Im Jahr 2022 war die elektrische Anlage für 21,3 Prozent der Schäden bei Gebrauchtwagen und für 20,2 Prozent der Schäden bei Neuwagen verantwortlich.
In der Analyse des Versicherungsunternehmens spielen Hybridsysteme sowie die Elektroantriebe noch eine untergeordnete Rolle. Das kann allerdings auch darauf zurückzuführen sein, dass bei Mängeln an dieser Baugruppe oftmals die werkseitige Garantie greift.
Gestiegene Kosten treiben die Kfz-Reparaturrechnungen in die Höhe
Doch nicht nur defekte Autoteile sorgen für einen Preisanstieg bei den Reparaturkosten, auch der Einkauf von Motorölen und Verschleißteilen hat sich in jüngster Zeit dramatisch verteuert. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kosten weiter steigen werden. Schließlich wird die Technik immer komplexer und auch die Preise für die meisten Bauteile und Rohstoffe steigen weiterhin.