Technologiesprünge im Bereich der Batterietechnik scheinen vielversprechend.
Hat der Verbrennungsmotor doch eine Zukunft? Eine CO2-neutrale womöglich? Die Anzeichen dafür mehren sich. Unter anderem setzen Schwergewichte wie Porsche oder Bosch auch für die Zukunft auf den Verbrennungsmotor. Das Zauberwort lautet „E-Fuels“.
Um die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen, wie es das Pariser Klimaschutzabkommen verlangt, müssen die CO2-Emissionen der Mobilität in den nächsten drei Jahrzehnten gegen Null gesenkt werden. Nach heutigem Stand scheint das ein unerreichbares Ziel zu sein. Doch angesichts der Technologiesprünge, die etwa im Bereich der Batterietechnik gemacht werden, könnte CO2-neutrale Mobilität tatsächlich möglich sein.
CO2-neutraler Verbrennungsmotor
Nachdem in den letzten Jahren vor allem Fahrzeuge mit eben jener Batterietechnik (BEV) gehypt wurden, werden die Stimmen lauter, die sich für einen technologieoffenen Umgang mit der Mobilität der Zukunft einsetzen. Eine Technologie, die in letzter Zeit immer häufiger genannt wird, sind die sogenannten E-Fuels. Dabei handelt es sich um synthetische Kraftstoffe, die mithilfe von regenerativer Energie aus CO2 und Wasserstoff hergestellt werden. CO2-neutral sind diese Kraftstoffe natürlich nur dann, wenn die eingebrachte Energie auch wirklich aus erneuerbaren Quellen stammt, also aus Wind, Wasser oder Sonne.
Vieles spricht für E-Fuels
Die Technologie vereint gleich eine Reihe an Vorteilen gegenüber Hybrid- und BEV-Antrieb. E-Fuels können mit den vorhandenen Benzin- und Dieselmotoren genutzt werden, eine Umrüstung ist nicht notwendig. Das bedeutet auch, dass der mechanische Antriebsstrang, der bei reinen Elektroautos komplett wegfällt, erhalten bleibt. Mit weitreichenden Konsequenzen: Der Verlust von Arbeitsplätzen in der Autoindustrie könnte zumindest teilweise abgewendet werden. Jedenfalls dann, wenn E-Fuels als gleichberechtigte Option neben Elektro- und Hybridfahrzeugen eine Chance erhalten.
Eine Beibehaltung des mechanischen Antriebsstrangs würden auch die Kfz-Werkstätten begrüßen. Schließlich sind die Arbeits- und somit Umsatzvolumina bei E-Autos im Service geringer. Mit E-Fuels würden Betriebe den Einnahmenverlust, mit dem bei fortschreitendem Wachstum der E-Mobilität zu rechnen ist, zumindest teilweise kompensieren. Für Autofahrer punkten E-Fuels mit einem beinahe unschlagbaren Vorteil gegenüber Stromern: E-Fuels lassen sich nicht nur genauso transportieren wie heute Benzin- oder Diesel-Kraftstoff. Auch das Tanken wird sich nicht ändern, sodass das vorhandene Tankstellennetz genutzt werden kann.
Noch nicht massentauglich
Also worauf warten wir noch? Her mit dem Zeug, oder? Ganz so einfach ist es leider (noch) nicht. Denn synthetische Kraftstoffe haben noch mit ein paar Herausforderungen zu kämpfen. Zwar können E-Fuels schon heute produziert werden. Ihre Produktion ist allerdings noch sehr teuer und auch der Wirkungsgrad lässt zurzeit durchaus zu wünschen übrig. Zudem fehlen in den meisten Ländern regenerative Energiequellen und die Kapazitäten, um E-Fuels für einen Massenmarkt zu produzieren.
Bosch und Porsche investieren in E-Fuels
Doch mit Bosch und neuerdings auch Porsche arbeiten unter anderem zwei Dickschiffe der Automobilindustrie an der Technologie. Das Ziel: E-Fuels zu industrialisieren, um die Herstellungskosten zu senken. Laut Angaben von Bosch seien bis 2030 reine Kraftstoffkosten von 1,20 Euro bis 1,40 Euro pro Liter realisierbar, allerdings exklusive Steuern. Bis 2050 seien Kosten um einen Euro drin. Porsche-Entwicklungsvorstand Michael Steiner verriet kürzlich: „Wir haben ein Team, das nach geeigneten Partnern sucht, die mit uns Pilotanlagen bauen und den Nachweis führen wollen, dass die gesamte Prozesskette funktioniert und industrialisierbar ist“. Mit Blick auf den Verbrenner, Hybrid- und BEV-Antrieb sagt Michael Steiner: „Wir sind überzeugt, dass diese drei Antriebstechnologien mittelfristig am Markt bestehen“.