Steigende Reparaturkosten und sinkender DIY-Anteil

30. Jun 2024 | Branche + Mehr

Autofahrer*innen geben immer mehr Geld für die Wartung und Reparatur ihres Autos aus. Im Jahr 2023 steigen diese Ausgaben im Vergleich zum Vorjahr sogar um 10 Prozent. Damit setzt sich der Trend aus dem Jahr 2022 fort. Besonders treu sind die Kund*innen der freien Werkstätten, die im Durchschnitt bereits acht Mal „ihre Werkstatt“ aufgesucht haben. Gleichzeitig ist der Anteil der Eigenreparaturen in Deutschland (Do-it-yourself) im vergangenen Jahr auf unter zehn Prozent gesunken und bleibt damit ein Randsegment.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Studie „Servicepotenziale 2023 - Wartung und Reparatur Pkw und LCV“ der Kölner Unternehmensberatung BBE Automotive. Für die Studie wurden insgesamt 8.000 Wartungsverantwortliche befragt. Insgesamt belaufen sich die Kosten für Wartung und Reparatur, ohne Unfallfahrzeuge im Jahr 2023 auf 27,5 Milliarden Euro (inkl. MwSt.). Davon profitieren insgesamt ca. 40.000 Werkstätten (ca. 14.000 Vertragswerkstätten und 27.000 freie Werkstätten) in Deutschland. Nicht berücksichtigt sind dabei die Kosten für Unfallreparaturen und sonstige Ausgaben rund ums Auto (Reifen, Felgen, Reifenwechsel etc.).

Die freien Werkstätten haben einen Marktanteil von rund 54 Prozent und reparieren und warten vor allem ältere Fahrzeuge. Die Vertragswerkstätten kommen auf rund 43 Prozent und haben vor allem jüngere Fahrzeuge in der Reparatur und Wartung, insbesondere solche, die sich noch in der Garantiezeit befinden.

Immer weniger Deutsche reparieren ihr Auto selbst

Was vor einigen Jahrzehnten noch gang und gäbe war, wird immer seltener und ist im vergangenen Jahr auf unter zehn Prozent gesunken - die Do-it-yourself-Quote beim Auto. Inzwischen landen fast alle Reparaturfälle in der Werkstatt. Und das, obwohl es im Internet für fast jede Reparatur Video-Tutorials und Anleitungen gibt und es so einfach wie nie zu sein scheint, eine Reparatur selbst durchzuführen. Auch um Zeit und Geld zu sparen, wurde die Eigenreparatur oft bevorzugt. Doch tatsächlich trauen sich die meisten Fahrzeughalter*innen das nicht oder nicht mehr zu und geben ihr Fahrzeug lieber in professionelle Hände. Dabei werden vor allem freie Werkstätten beauftragt. Ein weiterer Grund ist aber sicher auch, dass die Technik und die Bauteile in modernen Autos immer komplexer werden und Reparaturen kaum noch selbst durchgeführt werden können. Auch die zunehmende Vernetzung der Fahrzeuge spielt sicherlich eine Rolle.

Kleinere Reparaturen, die in der Regel auch von Laien durchgeführt werden können:

Reifenwechsel

In einigen Fällen und mit etwas handwerklichem Geschick ist ein Reifenwechsel in Eigenregie meist problemlos möglich, aber auch nicht immer. Ist ein aktives Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) verbaut, muss es nach dem Reifenwechsel neu kalibriert werden. Auch wenn die Reifen ausgewuchtet werden müssen, ist ein Werkstattbesuch unumgänglich.

Autobatterie wechseln

Ein Batteriewechsel kann teilweise und mit relativ geringem Aufwand auch in Eigenregie durchgeführt werden. Verfügt dein Auto jedoch bereits über ein Batteriemanagementsystem als Schnittstelle zwischen dem Fahrzeug und den in der Batterie verbauten elektronischen Komponenten, ist auch hier ein Werkstattbesuch notwendig. Denn manchmal müssen nach einem Batteriewechsel die Fensterheber oder der elektronische Zündschlüssel neu programmiert werden.

Öl und Ölfilter wechseln

Der Wechsel von Öl und Ölfilter gehört ebenfalls zu den einfacheren Reparaturen, ist aber auch sehr wichtig. Ein Ölwechsel sollte nie aufgeschoben werden, denn ein versäumter Wechsel kann teure Folgen haben und den Motor beschädigen. Wichtig ist, dass das richtige Öl für den jeweiligen Motor verwendet wird und auch ein neuer Dichtring eingesetzt wird. Außerdem ist darauf zu achten, dass das Altöl anschließend ordnungsgemäß entsorgt wird.

Pollen- und Innenraumfilter austauschen

Auch das ist oft kein Hexenwerk. Es kommt auf die Marke und das Modell des Autos an, denn manchmal ist der Wechsel mit wenigen Handgriffen erledigt, manchmal sind die Filter aber auch so „verbaut“, dass der Wechsel etwas aufwendiger ist. Hier lohnt es sich, vorher ein wenig zu recherchieren, damit man weiß, worauf man sich einlässt.

Hinweis: Bitte keine sicherheitsrelevanten Reparaturen selbst durchführen. Bitte immer eine Fachwerkstatt aufsuchen!