Knapp 20 Millionen Deutsche pendeln jeden Tag zur Arbeit. Und verlieren in Staus dabei einen nicht unerheblichen Teil ihrer kostbaren Lebenszeit. Eine aktuelle Studie hat jetzt konkrete Zahlen zusammengetragen und die staureichsten Städte identifiziert. Doch Achtung! Der Fairness halber an dieser Stelle unser Spoiler-Alarm: Die Informationen tragen nicht zwingend zu bester Laune bei. Vor allem nicht bei Autofahrer*innen in München, Berlin und Hamburg.
Laut ADAC pendelten 2020 19,6 Millionen Menschen in Deutschland zur Arbeit. Und wie tagesschau.de meldet, haben rund 3,4 Millionen Pendler ihren Arbeitsort in einem anderen Bundesland als ihren Wohnort. Man muss kein Hellseher zu sein, um zu vermuten, dass Millionen Deutsche jedes Jahr eine Menge Zeit beim Pendeln in Staus verbringen. Schließlich kam es selbst im Corona-Jahr 2020 zu rund 1.400 Staus – und das jeden Tag.
Corona bestimmt, wie sich Menschen bewegen
Inrix, ein Anbieter von Verkehrsanalysen und Connected-Car-Services hat nun genauer hingeschaut und anonymisierte Daten aus verschiedensten Quellen wie zum Beispiel Datensätze aus Telefonen, Fahrzeugen und Städten analysiert. Die Staustudie identifizierte und bewertete Stau- und Mobilitätstrends in mehr als 1.000 Städten in 50 Ländern im Jahr 2021. Herausgekommen seien dabei „präzise Berechnungen“ – die spannende Einblicke in die Leidensfähigkeit der Pendler bieten.
„Die Pandemie hat auch 2021 bestimmt, wann, wo und wieviel sich die Menschen bewegen“, fasst Bob Pishue, Transportanalyst bei Inrix, zusammen. „Allerdings hat der Verkehr im Vergleich zu 2020 wieder erheblich zugenommen: Die Zeit, die deutsche Autofahrer*innen 2021 im Stau verbracht haben, nahm wieder um 54 % zu“.
Heftig: Im Schnitt pro Jahr eine Arbeitswoche im Stau
Insgesamt verbrachten deutsche Pendler*innen im Durchschnitt eine komplette Arbeitswoche (40 Stunden) im Stau. Das sind 14 Stunden mehr als 2020, aber immerhin sechs Stunden weniger als 2019, also vor Corona.
Das höhere Verkehrsaufkommen im Vergleich zu 2020 kostete jedoch nicht nur kostbare Zeit, sondern auch bares Geld: Die durch den Zeitverlust in Staus verursachten Kosten summierten sich insgesamt auf durchschnittlich 371 Euro pro Autofahrer*in im Jahr 2021, 136 Euro mehr als 2020.
Stau-Hauptstadt München
Die meiste Zeit im Stau verloren Pendler*innen dabei in München. Heftige 79 Stunden betrug der Zeitverlust pro Jahr, gefolgt von Berlin (65 Stunden) und Hamburg (47 Stunden). Kein Wunder, dass sich der staureichste Straßenabschnitt Deutschlands 2021 mit dem Mittleren Ring auch in München befand.
Doch selbst die 79 Stunden Zeitverlust pro Jahr, die Pendler*innen in München jedes Jahr schlucken müssen, sind noch gar nichts im Vergleich zu den Zuständen in London. Autofahrer*innen in der englischen Metropole stehen mit 148 Stunden pro Jahr weltweit am längsten im Stau.