Das Thema Kältemittel beschäftigt die Kfz-Branche nun schon seit einigen Jahren. Dem vor einigen Jahren eingeführten Kältemittel R1234yf haftet nach wie vor der Makel der hohen Entzündlichkeit an. Und die schrittweise Verknappung des alten Kältemittels R134a stellt Kfz-Betriebe vor zunehmende Herausforderungen.
Seit dem 1. Januar 2017 ist der Einsatz des Kältemittels R134a bei Neufahrzeugen aufgrund seines hohen Treibhauspotenzials verboten. In Neuwagen kommt seitdem vor allem das Kältemittel R1234yf zum Einsatz. Dabei gab es bereits vor der Einführung des umweltfreundlicheren Kältemittels große Bedenken. Denn R1234yf ist hochentzündlich – die Selbstentzündungstemperatur liegt bei 405 Grad Celsius. Versuche hatten gezeigt, dass sich ausströmendes R1234yf am heißen Motorblock entzünden kann. Zudem entsteht im Brandfall aus der Substanz die stark ätzende Flusssäure.
Experten, etwa Berufsverbände aus dem Rettungswesen, gehen mittlerweile davon aus, dass R1234yf in der Praxis nicht so gefährlich ist wie ursprünglich befürchtet. Gegenüber dem Deutschlandfunk erklärte der ADAC: „Die Fahrzeughersteller haben es offensichtlich geschafft, R1234yf so sicher in Auto-Klimaanlagen zu verbauen, dass keine Brandgefahr besteht. Dem ADAC ist kein einziger Fall bekannt, in welchem es Verbrennungen oder Vergiftungsfälle gegeben hätte, die auf den Einsatz des Kältemittels zurückzuführen sind.“
Während das neue Kältemittel in der Praxis also weniger Probleme macht, sorgt R134a, das Kältemittel für die meisten Gebrauchtwagen, inzwischen immer wieder für Sorgenfalten bei Kfz-Profis. Auslöser dafür ist die F-Gase-Verordnung 517/2014, nach der die EU-Staaten die Herstellung des Kältemittels R134a bis 2030 schrittweise um bis zu 79 Prozent verringern müssen. Mit diesem Schritt will die EU Gase mit hohem Treibhauspotenzial der Umwelt zuliebe deutlich reduzieren. Die logische Folge: Durch die immer geringer werdende Verfügbarkeit von R134a sind die Preise für das Kältemittel dramatisch gestiegen. Schlimmer noch: Zeitweise konnte R134a gar nicht mehr geliefert werden. Schlecht für die Werkstätten – und noch schlimmer für die Autofahrer.
In der Folge hat sich ein illegaler Kältemittelhandel etabliert. „Laut der Wirtschaftskanzlei Kroll sind auch 2019 große Mengen illegal importiertes Kältemittel (sogenannte HFKW, Fluorkohlenwasserstoffe) auf den EU-Markt gelangt“, meldete kfz-betrieb Ende April. Günstige Preise klingen immer verlockend – und so wird häufig zugegriffen. Vielen Werkstätten dürfte dabei überhaupt nicht bewusst sein, dass sie illegale Kältemittel in die Fahrzeuge ihrer Kunden füllen. Wie verschiedene Fachmedien berichten, kann das Inverkehrbringen von illegalem Kältemittel, also auch das Befüllen einer Klimaanlage, mit einer Freiheitsstrafe von mehreren Jahren geahndet werden. Gerade bei sehr günstigen Angeboten sollten bei Kfz-Profis also immer die Alarmglocken läuten.
Ein Blick in die Zukunft
Nach Einschätzung von Experten müssen Kfz-Betriebe mit einer weiteren Verteuerung von R134a ab Anfang 2021 rechnen. Und wenn gleichzeitig der Preis für R1234yf weiter sinken sollte, könnten für Kfz-Werkstätten und Autofahrer bei älteren Fahrzeugen eine Umrüstung auf R1234yf interessant werden. Doch wie „Krafthand“ betont, müssten Anbieter solcher Umrüstlösungen bis dahin einige Fragen klären, vor allem was Freigaben und Haftung betreffen. Das Thema Kältemittel wird uns also auch weiterhin beschäftigen.
Während die Branche in nächster Zeit einige offene Fragen beantworten muss, ist eines klar: Bei Herth+Buss erhaltet ihr auch weiterhin alle Adapter für Hoch- und Niederdruckanschluss – sowohl für R1234yf als auch für R134a!