Wenn es zischt oder knallt, dann ist es schon zu spät. Eine Panne am Reifen kann nicht nur auf der Autobahn richtig gefährlich werden. Kritische Situationen können allerdings durch das frühzeitige Erkennen von Reifenschäden vermieden werden. Das Problem: Viele Autofahrer wissen die Vorzeichen für einen drohenden Platten nicht richtig zu deuten. Woran man erkennen kann, dass sich das Leben des Reifens dem Ende neigt, erklären wir in unserem Beitrag.
Wer frühzeitig die Anzeichen erkennt, die einen Reifenschaden ankündigen, und entsprechend darauf reagiert, kann im Ernstfall Schlimmeres verhindern. Die gute Nachricht ist: In der Regel muss man kein Reifenexperte sein, um einen bereits kaputten Autoreifen zu erkennen. Autofahrer sollten allerdings ein paar Tipps beherzigen:
Aufmerksam die Geräusche am Auto analysieren
Wenn am Auto etwas nicht ganz rund läuft, dann hört man das in vielen Fällen auch bis in den Fahrzeuginnenraum. Das gilt auch für einen beschädigten Reifen, der dann anders klingt als ein intakter Sommer- oder Winterreifen. Kommt einem etwas komisch vor, so sollte man vorerst einmal das Radio und alle weiteren möglichen Geräuschquellen stummschalten. Dann sollte man nach veränderten Fahrgeräuschen wie Klackern, Wummern oder Brummen, die von den Reifen oder von den Radkästen kommen könnten, lauschen. Macht sich hier ein neues, ungewohntes Geräusch bemerkbar, dann sollten Autofahrer eine geeignete Stelle am Fahrbahnrand suchen, anhalten und dort die Bereifung gründlich untersuchen.
Auf die Lenkung achten
Wird die Lenkung schwammig oder fühlt sie sich nicht mehr wie gewohnt an? Zieht das Fahrzeug auf einmal ganz von selbst zur Seite? Dann stimmt sehr wahrscheinlich der Luftdruck im Pneu nicht mehr. Auch hier gilt: Langsam abbremsen, zur Seite fahren und die Bereifung auf Fehler kontrollieren.
Die richtige Profiltiefe
Regelmäßig das Reifenprofil checken, denn abgefahrene Reifen können schnell zum Sicherheitsrisiko werden. Nicht umsonst gilt in Europa eine gesetzliche Mindestprofiltiefe von 1,6 mm für Pkw-Reifen. Die Profiltiefe kann grob mit einer 1-Euro-Münze überprüft werden, denn der goldene Rand der Münze ist genau drei Millimeter breit. Dazu muss die Münze in die Mitte des Reifenprofils gehalten werden. Verschwindet der Goldrand, kann weitergefahren werden. Denn der Reifen erfüllt dann locker die gesetzliche Mindestprofiltiefe. Ist ein Teil des goldenen Rands jedoch sichtbar, solltet ihr über einen Reifenwechsel nachdenken.
Den Reifendruck permanent überwachen
Überhaupt ist eine mehr oder weniger deutliche Absenkung des Luftdrucks oft ein ziemlich sicheres Zeichen für einen drohenden Reifenschaden. Zur permanenten Überwachung haben alle Neuwagen seit dem 1. November 2014 ein Reifendruckkontrollsysteme (kurz RDKS) mit an Bord. Damit wird der Druck im Reifeninneren über Sensoren fortlaufend gemessen und bei starken Druckschwankungen gibt es eine Fehlermeldung im Cockpit. Dann leuchtet die gelbe Kontrollleuchte (Reifenquerschnitt mit einem Ausrufezeichen) auf. Wer nicht über ein derartiges Warnsystem verfügt, sollte regelmäßig den Luftdruck in den Reifen überprüfen – entweder bei jedem zweiten Tankstopp oder turnusmäßig alle 14 Tage.
Alte Reifen austauschen
Je älter ein Reifen ist, desto eher beginnen die Seitenwände spröde und brüchig zu werden. Deshalb sollten Autoreifen spätestens nach zehn Jahren durch neue ersetzt werden. Das Alter der Reifen kann auf der Seitenwand anhand der vierstelligen DOT-Nummer abgelesen werden: Die ersten beiden Ziffern geben die Kalenderwoche an, in der der Reifen produziert wurde. Die nächsten beiden Ziffern geben das Produktionsjahr an. Beispiel: Lautet der Code 2215, dann wurde der Reifen in Kalenderwoche 22 im Jahr 2015 produziert.
Generell gilt: Bei Zweifeln vorsichtshalber immer in die Werkstatt!
So kann man einen Defekt vorbeugen:
- Auch wenn ein Reifen auf den ersten Blick erst einmal recht robust erscheint, so sollte man es dennoch vermeiden, über spitze Gegenstände und scharfe Kanten zu fahren. Dadurch könnte die Reifenoberfläche verletzt werden, Wasser kann in den Reifen eindringen und der Stahlmantel im Inneren könnte korrodieren.
- Nicht gesund für den Reifen ist das sogenannte „Bordstein-Quetschen“, bei dem der Reifen an der Bordsteinkante eingequetscht wird. Denn dabei kann die Reifenkarkasse Schaden nehmen.
- Beim Parken auch nicht zu empfehlen ist es, das Auto so abzustellen, dass die Räder einer Seite nur halb auf dem Bordstein stehen. Denn dann muss ein Bruchteil der Lauffläche das ganze Gewicht aufnehmen, das normalerweise die komplette Reifenbreite tragen würde. Dafür sind Reifen nicht konstruiert.
- Stets auf den richtigen Luftdruck achten!
- Zudem sollte man nie die zulässige Höchstgeschwindigkeit des Reifens überschreiten. Sie wird durch den Geschwindigkeitsindex (z.B. „T“ für eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h) auf der Reifenaußenseite angegeben. Wer zu lange zu schnell fährt, riskiert eine übermäßige Erhitzung des Reifens und im schlimmsten Fall einen äußerst gefährlichen Reifenplatzer bei hoher Geschwindigkeit.
- Den Reifenwechsel stets vom Fachmann durchführen lassen, denn eine unsachgemäße Montage kann zu irreparablen Schäden führen.
Reifen richtig pflegen und lagern
Auch die Lagerung der Winterreifen und Sommerreifen ist sehr wichtig: Dafür sollte ein Raum gewählt werden, der kühl, dunkel und trocken ist. Auch ein Kontakt vom Gummi mit Öl, Fett und Lösungsmitteln sollte unbedingt vermieden werden. Kompletträder, also auf die Felge montierte Pneus, können übereinandergestapelt gelagert werden oder alternativ auch auf einem Reifenbaum.