Neuzulassungen im Jahr 2019 – was erwartet uns 2020?

16. Jan 2020 | Branche + Mehr

Im letzten Jahr hat der Automarkt wieder an Fahrt gewonnen. Neben einem leichten Anstieg bei den konventionell angetriebenen Fahrzeugen gab es auch 2019 erneut mehr Neuzulassungen mit alternativem Antrieb. Den größten Anteil an neuzugelassenen Fahrzeugen mit Elektro-, Hybrid-, Flüssiggas- und Erdgasantrieben hatten dabei SUVs und Fahrzeuge der oberen Mittelklasse.

Aktuelle Lage am Automobilmarkt

Die gesamten Neuzulassungen lagen in den ersten drei Quartalen des Jahres 2019 um 2,5 Prozent über denen des Vorjahreszeitraumes. Im gleichen Zeitraum ist die Zahl der Neuzulassungen von Autos mit Elektro-, Hybrid-, Flüssiggas- und Erdgasantrieben um 65,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen. Im Oktober 2019 kletterte der Anteil an Fahrzeugen mit alternativem Antrieb auf 11,3 Prozent und wurde damit erstmals zweistellig. Die größten Zuwächse bei konventionell angetriebenen Fahrzeugen gab es in den ersten drei Quartalen interessanterweise bei den Diesel-Fahrzeugen. Hier stiegen die Neuzulassungen um 3,6 Prozent auf insgesamt 885.856 Pkw. Die zahlreichen Diesel-Fahrverbote scheinen die Autokäufer offenbar wenig abgeschreckt zu haben.

E-Autos und Hybridfahrzeuge treiben den Anteilszuwachs voran

Den gestiegenen Anteil an Fahrzeugen mit alternativem Antrieb haben vor allem reine Elektroautos sowie Hybride zu verantworten – der Elektroauto-Prämie der Bundesregierung sei Dank. Allen voran stehen hier die Hybridfahrzeuge ohne Ladestecker, bei denen die Zahlen um 90,76 Prozent auf 136.865 Pkw anstiegen (+65.119 Pkw). Wesentlich geringer fiel hingegen das Plus bei den Hybriden mit Ladestecker (PHEV) aus, die sich nur um 3,6 Prozent auf 26.487 neu zugelassene Fahrzeuge (2018: 25.567) steigern konnten. Nahezu verdoppelt (+94,93 %) hat sich der Anteil an Fahrzeugen mit batterieelektrischem Antrieb (BEV), von denen in den ersten drei Quartalen 47.903 Pkw (+23.329 Pkw) zugelassen wurden. Zuwächse gab es allerdings auch bei den Flüssiggas-Fahrzeugen (+108,46 Prozent). Nach unten ging es hingegen für die Fahrzeuge mit Erdgas-Antrieb/CNG.

 

Trotz der positiven Entwicklung im letzten Jahr blickt die Branche etwas verhalten auf das neue Jahr. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) geht bei den Neuzulassungen 2020 von einem Rückgang um vier Prozent auf 3,43 Millionen Neuzulassungen aus. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) rechnet bei den privaten Neuzulassungen im kommenden Jahr gar mit einem Rückgang um 18 Prozent auf rund 1.035 Millionen Pkw. Mit ein Grund dafür: Eine den Wünschen der Käufer nur bedingt entsprechende Modellpalette. Schließlich gelten für Autohersteller 2020 neue durchschnittliche Flottengrenzwerte von 95 Gramm CO2 pro Kilometer für alle neu zugelassenen Pkw.  Einen weiteren Grund für einen Rückgang der privaten Neuzulassungen sieht der Verband zudem in der wachsenden Verunsicherung durch drohenden Arbeitsplatzabbau auch bei Automobilherstellern und Zulieferern.  Auch der Gebrauchtwagenmarkt wird nach Meinung der ZDK-Experten wohl kleiner werden und auf etwa 7,1 Millionen Pkw-Besitzumschreibungen sinken.

Für das Werkstattgeschäft geht der ZDK von einem gleichbleibenden Niveau in diesem Jahr aus. Demnach werde die Werkstattauslastung bei durchschnittlich 83 Prozent liegen. Das würde gegenüber 2017 einem Minus von drei Prozent entsprechen. Laut einer ZDK-Befragung von Werkstätten im Rahmen des Geschäftsklima-Indexes ist das vor allem auf die Verunsicherung der Kunden zurückzuführen. Sie gehe mit der Ungewissheit einher, ob eine Reparatur am Fahrzeug noch lohnenswert ist.

 

Auch wenn Hybrid- und vor allem E-Autos mit ihren vergleichsweise einfachen Elektromotoren und ihrer wartungsärmeren Technik grundsätzlich geringere Umsätze versprechen: Werkstätten, die sich schon heute auf die Hochvolttechnik spezialisieren, können abnehmende Umsätze bei konventionell angetriebenen Pkw langfristig kompensieren. Denn eines dürfte ziemlich klar sein: Die Marktanteile von E-Autos und Hybriden werden auch in diesem Jahr weiter steigen.