Es gibt Dinge, die sind nur schwer vorstellbar. Mallorca ohne Partymeile, Sommer ohne Eiscreme oder Ananas auf der Pizza. In etwa so hört sich an, was unter anderem Michelin plant. Der Konzeptreifen „Uptis“ (Unique Puncture-proof Tire System) kommt nämlich ohne Luft aus.
Der Reifen der Zukunft ist luftlos – und äußerst kommunikativ
Wie schafft es der Reifen, ohne Luftdruck zu funktionieren? Das liegt vor allem daran, dass es sich nicht mehr nur um einen Reifen handelt, sondern tatsächlich um eine sehr leichte Kombination aus Reifen und Rad. Die Lauffläche des Reifens wird hier von einer aus verschiedenen Werkstoffen bestehenden Struktur getragen, die auf der Alufelge sitzt. Dabei handelt es sich um flexible Kunststoffspeichen, die direkt mit der profilierten Lauffläche verbunden sind. Die widerstandsfähigen Speichen aus Polyesterharz und Glasfaser sollen nicht nur für die Tragfähigkeit sorgen, sondern auch schwingungsdämpfend wirken. Science-Fiction? Mitnichten: Ein Serienstart soll laut Michelin-Angaben schon 2024 möglich sein.
Bei anderen Konzepten werden die Reifen mit Sensoren ausgestattet, die viele verschiedene Parameter erfassen. Bei Systemen dieser Art messen Sensoren permanent die Profiltiefe, Druck und Temperatur und können sogar vorzeitig vor Reifenschäden warnen. Wiederum andere Systeme erfassen den Straßenzustand und machen auf Gefahren wie zum Beispiel drohendes Aquaplaning aufmerksam. Und zwar nicht nur den Fahrer, sondern auch nachfolgende Verkehrsteilnehmer. Möglich macht das die sogenannte V2X-bzw. Car-to-Car-Kommunikation, bei der verschiedene Fahrzeuge miteinander oder mit der Verkehrsinfrastruktur kommunizieren können.
Die verrückteste Idee: Die biologisch abbaubare Laufflächenmischung
Bei Goodyear hat man ein Konzept entwickelt, bei dem sich der Reifen der Zukunft selbst erneuert. Dafür soll eine biologisch abbaubare Laufflächenmischung sorgen. Sie besteht aus kleinen Kapseln, die mit einer speziellen flüssigen Gummimischung gefüllt und wiederbefüllbar sind. Durch den Austausch dieser Kapseln kann sich die Lauffläche immer wieder regenerieren.
Wem das noch nicht genug Science-Fiction ist, der wird sich wahrscheinlich für den Goodyear Eagle 360 erwärmen können. Der Reifen verfügt über eine bionische Außenhaut, die der menschlichen Haut nachempfunden ist und die von einem Sensorennetzwerk durchzogen ist. Wird die Außenhaut des Reifens beschädigt, lokalisieren die Sensoren den exakten Ort des Schadens, die Haut bildet an dieser Stelle neue molekulare Verbindungen, um die Verletzung zu schließen.
Auch dieser Konzeptreifen sammelt Informationen über Straßenbedingungen oder Wetterverhältnisse. Doch auch der Verkehrsfluss oder der Zustand des Fahrzeugs wird in Echtzeit überwacht. Außerdem ist er in der Lage, Daten von anderen Fahrzeugen zu empfangen.