Was tun bei Reifenschäden: Ersetzen oder reparieren?

19. Mrz 2023 | Branche + Mehr

Reifen können häufiger repariert werden als gemeinhin angenommen: Laut Reifenexperten können rund 50 Prozent der Reifenschäden repariert werden. Reparieren oder Ersetzen: Wie sollten Kfz-Werkstätten mit dieser Frage umgehen?

 Reifenexperten gehen davon aus, dass rund die Hälfte aller Reifenschäden repariert werden könnten. Angenommen, dass rund drei Viertel davon auch wirklich reparaturwürdig sind, dann könnten laut Experten jedes Jahr über 1,5 Mio. Neureifen eingespart werden, die zurzeit noch ersetzt werden.

Aus ökologischer Sicht ist es also durchaus sinnvoll zu überlegen, Reifen zu reparieren, wenn dies aus technischer Sicht machbar und sicher ist. Und wirtschaftlich betrachtet, sind für Kfz-Betriebe im umkämpften Neureifengeschäft in der Regel nur selten größere Margen zu erwarten.

Nicht alle Reifenschäden sind irreparabel

Während es bei günstigen Reifen oft wirtschaftlicher ist, sie einfach zu ersetzen, stellt sich bei hochwertigen Reifen oft die Frage, ob eine Reparatur nicht doch sinnvoller wäre. Nicht alle Schäden sind irreparabel und es lohnt sich oft, eine Reparatur in Betracht zu ziehen. Ein Beispiel hierfür ist eine eingefahrene Schraube in der Reifenlauffläche. Der Fachmann in der Werkstatt steht in so einem Fall vor der Entscheidung, ob er den Reifen reparieren oder austauschen soll.

Kostengünstige Reifen-Reparatur eine vertrauensbildende Maßnahme

Selbstverständlich sollte der Profi eine Reparatur nicht durchführen, wenn der beschädigte Bereich zu groß ist und über den Grenzen liegt, die vom Hersteller des Reparaturmaterials definiert wurden. In diesem Fall sollte auch ein möglicher ausdrücklicher Kundenwunsch abgelehnt werden.

In vielen Fällen kann eine Reparatur jedoch eine sinnvolle und kostengünstige Option sein, um den Reifen noch weiter nutzen zu können. Das schont nicht nur den Geldbeutel der Kunden, sondern auch die Umwelt. Darüber hinaus kann eine kostengünstige Reifen-Reparatur eine vertrauensbildende Maßnahme sein, denn welcher Kunde schätzt nicht die Kfz-Werkstatt, die nur das austauscht, was auch wirklich nötig ist?

Reifenreparatur: Unwissen und Skepsis

Viele Autofahrerinnen und Autofahrer wissen häufig gar nicht, dass man Reifen auch reparieren kann oder sind skeptisch gegenüber der Reparatur von Reifen. Hier können Werkstätten durch eine kompetente Beratung und Aufklärung dazu beitragen, Vorbehalte gegenüber der Reifenreparatur zu entkräften und dem Kunden die Vorteile aufzuzeigen.

Nicht jeder darf Reifen reparieren

Dabei müssen bei der Reifenreparatur die geltenden Vorschriften und Richtlinien beachtet werden, um eine ordnungsgemäße Reparatur zu gewährleisten. Eine unsachgemäße Reparatur kann nicht nur die Sicherheit des Fahrzeugs beeinträchtigen, sondern auch zu Folgeschäden führen. Es ist daher wichtig, dass die Reparatur von geschultem Personal durchgeführt wird und nur geeignetes Material und Werkzeug verwendet wird.

Doch wer darf überhaupt Reifen reparieren? Laut auto, motor und sport ist das Reparieren von Reifen nach § 36 der Straßenverkehrszulassungsordnung nicht verboten. Doch gewerbliche Reparaturen unterliegen der Meisterpflicht. Sie sind Bestandteil eines sogenannten gefahrengeneigten Handwerks. In diesem Fall das Reifen- und Vulkanisierhandwerk. Das bedeutet, wie die Branchenzeitschrift „Krafthand“ berichtet, dass diese Arbeiten gewerblich nur von Betrieben ausgeführt werden dürfen, die einen Meister für Reifen- und Vulkanisationstechnik beschäftigen und die mit diesem Handwerk auch in die Handwerksrolle eingetragen sind. „Darüber hinaus gibt es für artverwandte Berufe, etwa Kfz-Mechatroniker, die Möglichkeit, einen Befähigungsnachweis nach § 7a der Handwerksordnung zu erwerben, um ebenfalls Reifenreparaturen gewerblich ausführen zu können.“