Autokosten sparen: Wie sich das Wartungs- und Reparaturverhalten der Pkw-Halter*innen verändert

27. Aug 2023 | Branche + Mehr

Der DAT-Report der „Deutschen Automobil Treuhand“ ist seit rund 50 Jahren eine renommierte Quelle rund um das Autokauf- und Werkstattverhalten von Kfz-Besitzer*innen. In einer aktuellen Sonderauswertung des DAT-Reports widmen sich die Autor*innen dem Wartungs- und Reparaturverhalten von Kfz-Besitzer*innen. Die Auswertung zeigt: Fahrzeugeigentümer*innen suchen in Zeiten allerorten steigender Kosten vermehrt nach Möglichkeiten, um ihre anhaltenden Fahrzeugbetriebsausgaben zu reduzieren. Immer mehr Autofahrer*innen ziehen deshalb freie Werkstätten den Vertragswerkstätten vor.

In Zeiten steigender Kosten müssen auch Autofahrer*innen notgedrungen tiefer in die Tasche greifen. Nicht nur beim Sprit, sondern auch in Sachen Wartung und Reparaturen. So haben die durchschnittlichen Reparaturkosten für garantiepflichtige Schäden laut einer aktuellen Analyse 2022 erstmals die 600-Euro-Grenze durchbrochen. Nach Zahlen von „Car Garantie“, einem Spezialversicherer für Garantie- und Kundenbindungs-Programme für Neu- und Gebrauchtfahrzeuge, lagen die Kosten 2022 bei 618 Euro. Damit waren die Reparaturkosten im Vergleich zum Vorjahr um 20 Euro höher. Im Jahr 2020 lagen die durchschnittlichen Reparaturkosten noch bei 572 Euro.

Auch deshalb dürften immer mehr Autofahrer*innen Kosten sparen wollen und freie Werkstätten den Vertragswerkstätten vorziehen. Laut DAT-Report stieg der Marktanteil (Betrachtung aller Werkstattarbeiten) der freien Werkstätten 2022 im Vergleich zum Vorjahr von 36 auf 37 Prozent, während der Anteil der Markenwerkstätten weiter abnahm. Eine Betrachtung der letzten zehn Jahre unterstreicht diesen Trend: Im Jahr 2013 übernahmen unabhängige Werkstätten nur 25 Prozent aller Reparaturarbeiten.

Freie Werkstätten: Günstiger als Vertragswerkstätten - ohne qualitative Einbußen

Darüber hinaus haben unabhängige Werkstätten in den letzten sechs Jahren ihre Reparaturleistung um mehr als zehn Prozentpunkte gesteigert und in diesem Bereich 2022 einen Marktanteil von 56 Prozent erreicht. Diese Entwicklung unterstreicht das Bewusstsein der Besitzer*innen, ihre Kosten reduzieren zu wollen, ohne dabei qualitative Einbußen in Kauf nehmen zu müssen. Es dürften jedoch nicht ausschließlich die günstigeren Preise der freien Betriebe sein, die hier der entscheidende Faktor sind: Unabhängige Werkstätten bieten oft einen individuelleren Service und Flexibilität, die bei größeren Markenwerkstätten fehlen können.

Gesamtzahl der Reparaturarbeiten sinkt

Gleichzeitig sinkt die Gesamtzahl der Reparaturarbeiten: 2022 wurden pro Fahrzeug nur noch 0,4 Reparaturen durchgeführt. Der Langzeittrend spricht dabei eine deutliche Sprache: Der Wert hat sich innerhalb der vergangenen 20 Jahre halbiert. Gründe für die aktuell gesunkenen Reparaturarbeiten sind laut der Autoren „die zögerlichen Investitionen im Krisen- und Mangeljahr 2022 und auch die erneut gesunkene Fahrleistung. Hinzu kommt, dass sich die Standfestigkeit der verbauten Komponenten stetig verbessert hat.“

Kein Anstieg der Do-it-yourself-Arbeiten

In Zeiten finanzieller Unsicherheit erscheint das Aufschieben notwendiger Reparaturen möglicherweise attraktiv. Doch dieses Verhalten birgt erhebliche Risiken, die zu noch höheren Kosten führen können. Wenn ein Defekt nicht umgehend behoben wird, kann er sich schließlich verschlimmern und weitere Fahrzeugkomponenten beschädigen. Außerdem kann die Verzögerung von Reparaturen die Fahrsicherheit erheblich beeinträchtigen. Defekte Bremssysteme, Lenkungsprobleme, Fahrwerks- und Elektrikprobleme erhöhen bekanntermaßen das Risiko von Unfällen. Ein Mangel an regelmäßiger Wartung und die Verzögerung notwendiger Reparaturen kann den Wiederverkaufswert des Fahrzeugs zudem erheblich mindern.

Interessanterweise ist in diesem Zusammenhang kein nennenswerter Anstieg der Do-it-yourself-Arbeiten zu erkennen. Wie bereits 2021 wurden auch im letzten Jahr lediglich 11 Prozent aller Werkstattarbeiten selbst erledigt. 2013 waren es mit 10 Prozent kaum mehr. Autofahrer*innen vertrauen also weiterhin überwiegend den Profis, wenn es um Kfz-Wartungs- und Reparaturarbeiten geht.

Quelle: https://www.dat.de/dat-report/themenuebersicht/detailansicht/wartungs-reparaturverhalten-pkw-halter/